Am Donnerstag, den 19.07.2012 trafen sich erstmals Vertreter der Beiräte und der Wirtschaft aus den Bremer Stadtteilen Seehausen, Strom und Woltmershausen zu einem Gespräch. Anlass hierfür war die aktuelle Diskussion über die Veränderungen am Polizeirevier Woltmershausen. Die ca. 3.000 Unterschriften aus der Bevölkerung zeigen deutlich, dass nicht nur die Geschäftsleute sondern auch die Bewohner unserer Stadtteile sehr besorgt sind. Alle Beteiligten sind sich darin einig, dass die geplante Änderung nachteilig für alle wäre. Zwar sind unsere Stadtteile noch keine "Brennpunkte", doch ist eine negative Entwicklung deutlich spürbar und sollte durch die falschen Impulse nicht noch unterstützt werden. Wie die Unterschriftensammlung der IWG bereits deutlich gemacht hat, ist der Wunsch nach Sicherheit - und damit nach gleichbleibend guter Lebensqualität - sehr hoch. Einerseits wird viel getan: Neben Neubaugebieten für junge Familien soll ein neues Altersheim entstehen. Durch die gute Infrastruktur an Einzelhändlern und der Nähe zum GVZ, einem der größten Arbeitgeber Bremens, sind unsere Stadtteile sehr attraktiv. Der Weseruferpark wurde durch den Strand und die Sportanlagen sehr aufgewertet, der Wassergarten bietet Bewohnern aller Altersklassen ein schönes Naherholungsgebiet. Andererseits ist eine negative Entwicklung aber nicht zu leugnen: Die Vielfalt im Einzelhandel hat sich bereits reduziert, neue Geschäfte schließen bereits nach kurzer Zeit wieder, Nachfolger sind nur schwer zu finden. Die negative Entwicklung zeigt sich aber auch daran, dass Sanierungsinvestitionen von den Banken hier deutlich kritischer bewertet werden als in anderen Stadtteilen, die Nachfrage nach Immobilien abnimmt. Doch nicht nur Privatleute sehen die Entwicklung kritisch: Auch die Geschäftsleute in Woltmershausen und das GVZ leiden enorm unter den steigenden Kosten. Einzelhändler können steigende Versicherungsprämien nicht mehr auffangen, Betriebe im GVZ haben hohe Zusatzausgaben, weil sie selber für ihre Sicherheit sorgen müssen. Gerade in diesem Bereich, in dem es sich hauptsächlich um organisierte Kriminalität handelt, ist mit einer Zunahme zu rechnen. Für die "Großen" gilt wie für die "Kleinen": Steigende Kosten durch Einbruchschäden, Versicherungsprämien und eigene Maßnahmen zur Vermeidung von diversen Delikten macht letztendlich den Standort Bremen uninteressant! Dieser Entwicklung soll jetzt entgegensteuert werden ? da sind sich alle Teilnehmer des runden Tisches einig! Die geplante Nutzung des Reviers Woltmershausen als KOP-Standort ist daher nach Meinugn des runden Tisch keine Alternative. Ein Kontaktpolizist hat klare Aufgaben, deren Schwerpunkt in der sozialen Komponente der Polizeiarbeit liegt, z.B. besuchen Sie Kindergärten und Schulen. Diese Aufgaben sind äußerst wichtig und sehr zeitintensiv.

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Doch das Revier Woltmershausen umfasst eine Größe von ca. 24 km², hat ca. 16000 Einwohner, allein im GVZ gilt es eine Hallenfläche von 1,2 Millionen m² und 8000 Beschäftigte zu betreuen. Die Verkehrsbetreuung, Einsatzdienst und andere polizeiliche Aufgaben können von den Kontaktpolizisten ? auch wenn eine zusätzliche Stelle geschaffen wird - nicht einfach mit erledigt werden. Für die Polizeiarbeit vor Ort ist es natürlich besonders wichtig, schnell vor Ort zu sein, wenn etwas ist. Das gesamte Gebiet ist über nur 4 Zufahrtsstraßen zu erreichen, die zeitweise durch Bauarbeiten oder Gleisverkehr schwer oder gar nicht nutzbar sind. Schon allein die Strecken, die so ein großes Revier mit sich bringt, machen die Einhaltung des Zielerreichungsgrades von 80% schwer ? muss das Einsatzfahrzeug erst von einem anderen Stadtteil anfahren, muss man sich über die schlechten Werte nicht mehr wundern. Und natürlich müssen die Einsatzbeamten über gute Ortskenntnisse verfügen, ihren Stadtteil kennen ?wie Ihre Westentasche?. Gerade in Wohngebieten gibt es viele Stichwege etc., die ein Einbrecher mit Sicherheit kennt ? ein ortsunkundiger Polizist ist hier eindeutig im Nachteil. Die begrenzte Zahl an Zufahrtsstraßen macht es den Kriminellen wiederum sehr leicht: Einbrecher müssen nur wenige Komplizen haben, denn wer diese Straßen beobachtet, weiß wie lange die Polizei bis zum Ort des Geschehens noch braucht. Eine Verbesserung des Zielerreichungsgrades wird nur möglich sein, wenn ein Fahrzeug vor Ort stationiert ist. Diese Argumente haben dazu geführt, dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des runden Tisches aller betroffenen Stadtteile zusammen arbeiten werden - "denn gemeinsam sind wir stark!" Daher will und wird man den bisherigen Vorschlag nicht akzeptieren und der runde Tisch hat vor, sich in dieser Sache direkt an die Entscheider zu wenden: die Mitglieder der Innendeputation der Bremer Bürgerschaft!