Suchmaschine durchforstet Web nach Geldfluss
Da mittlerweile jeder zweite im Internet verdiente Euro am Finanzamt vorbei läuft, hat sich das Bundesfinanzministerium eine neue Einnahmemöglichkeit gesucht: Ab Juni soll eine Suchmaschine des Bundesamts für Finanzen Steuerhinterzieher im Internet aufspüren.
Dazu hat die Deutsche Börse Systems eine Software entwickelt, die im weltweiten Netz nach Seiten sucht, die auf unternehmerische Aktivitäten schliessen. Die dabei gewonnenen Daten werden mit einer Datenbank aller bekannten Unternehmen abgeglichen. Fehlt jemand dort, wird die zuständige Finanzverwaltung informiert.
Dabei geht es hier nicht um den privaten Gelegenheitsverkäufer, sondern in erster Linie um Anbieter, die nachhaltige Gewinne erzielen wollen, wie etwa die Powerseller und Shops z.B. bei ebay.de.
Eine weitere Einnahmequelle wird die geplante Steuer auf private Veräußerungsgewinne bringen. Wer bisher Geld einnahm durch den Verkauf von Gegenständen, die nicht zum täglichen Bedarf gehören wie Briefmarkensammlungen, Gemälde, Antiquitäten usw., war bisher nach Ablauf einer einjährigen Spekulationsfrist von der Einkommenssteuer befreit. Künftig aber wird alles, was über 500 Euro hinausgeht, pauschal und sofort mit 15 Prozent besteuert. Dies soll auch rückwirkend geschehen.
Wer hierbei ehrlich ist, zahlt drauf, denn selbst nach Aussage des Bundesfinanzministeriums lassen sich Geschäfte im Internet und Flohmärkten kaum erfassen. Ein Sprecher verweist dazu auf die Mitwirkungspflicht des Steuerzahlers. Also wieder einmal: Der Ehrliche ist der Dumme.
Ob dieses Gesetz allerdings in Kraft tritt bleibt abzuwarten. Es ist zwar mittlerweile vom Bundestag verabschiedet, hat jedoch noch nicht den Bundesrat passiert. Die dortige Mehrheit der CDU/CSU-regierten Länder hat bisher bekräftigt, dem sogenannten "Steuervergünstungsabbaugesetz" nicht zuzustimmen. Weitere Informationen gibt es unter www.bff-online.de

Gelesen in: com!online, Ausgabe 4/2003