Im Dritten Reich wurden viele Menschen aus den verschiedensten Gründen verfolgt, an Leib und Leben bedroht oder gar von Nazis ermordet. Die Pusdorfer Friedensgruppe möchte gerne dokumentieren, wer damals in Woltmershausen und Rablinghausen entsprechend unter dem Naziregime zu leiden hatte, weil er oder sie Juden, Sinti oder Roma waren, weil sie Widerstand gegen die Nazis geleistet haben, homosexuell waren oder anderen verfolgten Minderheiten angehörten. Dafür sucht die Friedensinitiative Zeitzeugen, die über entsprechende Schicksale Auskunft geben können. Ein Schicksal ist bereits gut dokumentiert. Der jüdische Geschäftsmann Moses Freudenberg betrieb seit 1910 an der Woltmershauser Straße 324/326 eine Manufakturwarenhandlung mit reichhaltigem Sortiment. Er wohnte mit einer Tochter (die Frau war früh gestorben) im 1. Stock des Hauses zur Miete. Sein Laden wurde in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zwar beschädigt, doch weil Freudenberg sehr beliebt war, wurde sein Geschäft von zwei Polizisten bewacht, um Plünderungen zu verhindern. Moses Freudenberg wurde mit seiner Tochter Martha für einige Tage inhaftiert, sein Warenlager wenig später beschlagnahmt. Die Moses und Martha Freudenberg wanderten im Februar 1939 nach England aus, wo Moses Freudenberg kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs starb. Die Pusdorfer Friedensgruppe würde sich freuen, andere Schicksale entsprechend dokumentieren zu können. Interessierte Zeitzeugen können mit dem Sprecher der Initiative, Joachim Fischer, unter der Rufnummer 0421 / 59 64 961 Kontakt aufnehmen. Vertraulichkeit wird auf Wunsch zugesichert. [IMG]http://www.pusdorf.de/freudenberg.jpg[/IMG] [I]Foto: privat[/I]